FF Stift Zwettl

Ortsgeschichte von Stift Zwettl

Zur Geschichte des Stiftes Zwettl selbst können Sie im "Gedächtnis des Landes" mehr lesen: Gedächtnis des Landes - Orte: Zwettl Stift

Das Stift Zwettl und die Feuerwehr

In Stift Zwettl hat das Feuerlöschwesen schon eine Jahrhunderte lange Geschichte. Im 19. Jahrhundert konnte die "stiftliche" Feuerwehr mit 2 Spritzen bei Bränden in der Umgebung rasche und wirksame Hilfe leisten.

So war es auch nicht verwunderlich, dass bei der Gründung der freiwilligen Feuerwehr Stift Zwettl Patres des Stiftes als Mitglieder sich engagieren. P. Edmund Hammerschmid und P. Werner Deibl waren Gründungsmitglieder. P. Edmund Hammerschmid dankte bei der Gründung für die Bereitstellung der im Besitz des Klosters bleibenden Löschgeräte und versprach, "daß die neue Feuerwehr den Traditionen der früheren Stiftsfeuerwehr getreu jederzeit ihr Pflicht zum Wohle des Nächsten erfüllen werden".

P. Edmund Hammerschmid wurde 1927 zum ersten Feuerwehrhauptmann gewählt, der 1935 von Pater Conrad Fischer abgelöst wurde. Dieser führte die Wehr zumindest bis zum Anschluss 1939 und nach dem Krieg jedenfalls wieder von 1950-1952.

Der erste Hauptmann P. Edmund Hammerschmid um ca. 1930

P. Edmund Hammerschmid stellte sich ab 29.3.1952 wieder als Feuerwehrhauptmann-Stellvertreter zur Verfügung. Diese Funktion behielt er bis 5.1.1967 (damals war er 78 Jahre alt; Nachfolger wurde Johann Schmidt)

Aber auch viele oder fast alle übrigen Feuerwehrmitglieder der ersten Jahrzehnte dürften Bedienstete des Stiftes gewesen sein, sodass immer eine enge Zusammenarbeit gegeben war.

Die BH Zwettl widmete einem Aktenvermerk einer Ehrung vom 26.7.1962: "Hptm. Stellvertr. Pater Prior Hammerschmid wurde heute anläßlich einer feierlichen Gemeinderatssitzung im Zusammenhang mit seinem 50. Priesterjubiläum öffentlich geehrt." Welche Ehrung dies konkret war, wurde jedoch nicht festgehalten.

Einkehr für Feuerwehrmitglieder

Der spätere OBR Dr. Hans Schneider setzte sich in seiner Zeit als Ordenspriester und Feuerwehrkurat P. Dr. Bruno Schneider von 1970-1976 sehr für das Feuerwehrwesen ein. In dieser Zeit hatte er Besinnungstage für Feuerwehrmitglieder im Bildungshaus Stift Zwettl ins Leben gerufen, die auf Abschnittsebene organisiert wurden.

Wie aus einem Zeitungsbericht von Emma Leutgeb (vermutlich in der "Landzeitung") zu erfahren ist, waren 1973 an die 250 Feuerwehrmänner Zuhörer von P. Bruno.

Zeitungsausschnitt im Jahr 1973
Die Teilnehmer aus der FF Stift Zwettl am Einkehrtag (ca. 1998): Johannes Hofbauer, Franz Bretterbauer, FKUR P. Albert Filzwieser und P. Daniel Gärtner, Alois Berger, Josef Grassinger, Johann Kasper, Alfred Kastl, Helmut Groß, Johann Schmidt

Nach seinem Austritt aus dem Kloster wurde die Tradition von seinen Mitbrüdern und Feuerwehrkuraten bis 2012 weiter geführt, darunter Pater DDr. Martin Strauß, Pater Albert Filzwieser, Pater Dr. Mag. Maximilian Krausgruber, P. Daniel Gärtner.

Die jährliche Florianifeier wird gemeinsam mit den Feuerwehren der Pfarre Zwettl im Zweijahres-Rhythmus in Zwettl-Stadt und in Stift Zwettl gefeiert (zuletzt teilweise auch in Gerotten anlässlich deren Maifest).

Marsch zur Florianifeier in Stift Zwettl (15.5.2011)
Florianifeier am 2.5.2015 in Stift Zwettl

Ball - Feuerwehrfest

Die Tradition des Feuerwehrballes begann schon 1930, allerdings im Dürnhof, währte aber offenbar nur einige Jahre, denn 1933 wurde protokolliert: "Von der Abhaltung eines Balles im Dürnhof wird wegen der schlechten Zeiten Abstand genommen" und "Zur Auffrischung der Finanzen wird eine Haussammlung abgehalten werden."

Erst 1954 wurde wieder protokolliert: "Durchführung des in Aussicht genommenen Feuerwehrballes im Stiftsgasthaus am 31.1.54 mit Tombola". 1959 wurde statt des Balles ebenfalls eine Haussammlung durchgeführt.

Erst am 17.2.1968 ist wieder ein Ball im Stiftsgasthaus dokumentiert. Am 8.2.1969 fand ein "Feuerwehrkränzchen" statt. Der Erfolg war sehr zufrieden stellend. Die FF Stift Zwettl veranstaltete sodann, stets bemüht, die Ausrüstung zu modernisieren, jährlich einen gern besuchten Feuerwehrball.

Feuerwehrkurat P. Dr. Bruno Schneider ermöglichte ab 1972 die Feuerwehrbälle im Bildungshaus des Stiftes Zwettl. Bis 1990 wurde dieser dort abgehalten, leider durfte die Feuerwehr nach der Fußbodenrenovierung dann diesen schönen und ehrwürdigen Saal nicht mehr für den Ball benützen.

2000, 2002 und 2004 wurde die Tradition des Feuerwehrballes, allerdings in der Stiftstaverne, kurzfristig wieder aufgenommen, konnte aber an die Erfolge der 1980er-Jahre nicht mehr anschließen.

Das von Willibald Zahrl gestaltete Plakat für den vorletzten Ball am 19.1.2002
Eine Rose als Damenspende gab es beim letzten Ball am Valentinstag 2004

Das Stift Zwettl stellt seit 1985 ihre Maschinenhallen jedoch für den neu eingeführten "Meierhofheurigen" (später auf "Meierhoffest" umbenannt) zur Verfügung. Am 31.5.1985 konnte so der erste Meierhofheurige veranstaltet werden.

2006 erfolgt erstmals am Stiftskirtag im Feuerwehrhaus ein Weinausschank, ab 2009 wurde dann der bisher von der Stiftstaverne veranstaltete Kirtag von der Pfarre unter Mithilfe der Feuerwehren übernommen.

Robert Schuh mit seinen berühmten 'Schuh-Henderln' beim Meierhoffest 2003

Feuerwehrhaus

"Bisher waren die Gerätschaften der FF Stift Zwettl unzulänglich in einem stiftseigenen Raum neben der Binderei untergebracht. Das Depot war durch die unmittelbar angrenzende Binderwerkstätte, in der mit Elektroenergie betriebene Maschinen laufen und Holzvorräte gelagert sind, feuergefährdet. Außerdem bestand von diesem Raum aus keine direkte Ausfahrt zur Strasse, man musste vorher zwei Stiftshöfe durchfahren", schrieb Bürgermeister Josef Binder 1961.

Und weiter: "Bei den geführten Besprechungen kam P. Werner Deibl auf den Gedanken, ein Feuerwehrgerätehaus zu erbauen, da Stift Zwettl eigentlich keines hatte." Unter Beisein des Gebietsbauamtes Krems befand man den "Spitalgarten" als den geeignetsten Bauplatz.

Bürgermeister Binder selbst hat seinen Gemüsegarten zur Verfügung gestellt. Die Feuerwehrkameraden halfen jedoch bei der Neuanlage des Gemüsegartens des Bürgermeisters tatkräftig mit.

Obwohl erst am 29.8.1961 mit dem Bau begonnen wurde, wurde der Bau noch im gleichen Jahr bis auf die Malerarbeiten und die Zufahrt abgeschlossen.

Das 1961 errichtete Feuerwehrhaus (Foto aus 1993)

Ehrungen für hochrangige Patres und Äbte

Dass die Zusammenarbeit mit dem Zisterzienserstift Zwettl meist sehr gut funktionierte, zeigen auch die Ehrungen, die einzelne hochrangige Patres und Äbte von der Feuerwehrorganisation erhielten.

Pater Edmund Hammerschmied war der erste Kommandant der Feuerwehr. Als er 1934 nach Etzen übersiedelte, wurde er am 5.10.1934 zum Ehrenmitglied der FF Stift Zwettl ernannt (die Kosten des Ehrendiploms haben die Kameraden aus ihren eigenen Taschen gesammelt)

Im Oktober 1961 wurde an den Centraldirektor Pater Edmund Hammerschmid die Florianiplakette des NÖ Landesfeuerwehrverbandes in Bronze verliehen (Überreichung vermutlich bei der Depotweihe am 30.9.1962).

An diesem Tag dürften noch weitere Florianiplaketten überreicht worden sein, im Tätigkeitsbericht steht hierzu: "Der Landesfeuerwehrrat überreichte dem hochw. H. Abt [)], Hochw. H. P. Prior Ehrenk. Edmund Hammerschmid sowie Hochw. H. P. Werner Deibl die Florianiplakette." ) Das wäre Abt. Ferdinand Gießauf gewesen, der diese jedoch erst 1966 verliehen bekam, evtl. war das 1962 doch eine andere Auszeichnung.

Im Juni 1966 verlieh der NÖ Landesfeuerwehrverband die Florianiplakette in Bronze ebenso an den Abt Ferdinand Gießauf.

Zwei dieser Plaketten befinden sich heute im Archiv der Feuerwehr.

Florianiplakette für Centraldirektor Prior Pater Edmund Hammerschmid
Florianiplakette für Abt Ferdinand Gießauf

Über die Unterstützung des Stiftes bei der Anschaffung des ersten TLF 1000 war die Freude so groß, dass die Feuerwehr für den Abt Bertrand Baumann ebenfalls eine Florianiplakette beantragte. Es wurde ihm bei der Segnung des Tanklöschfahrzeuges am 13.6.1981 die Florianiplakette des Österr. Bundesfeuerwehrverbandes in Silber im Beisein von BFKDT Karl Seyer und AFKDT Hofbauer überreicht.

Florianiplakette für Abt Bertrand Baumann

Am 27.11.2016 durfte AFKDT-Stv. Franz Müllner im Beisein der Feuerwehrkommandanten der Pfarre an den Prior KR Mag. P. Gregor Bichl anlässlich seines Ausscheidens als Pfarrer ebenfalls die Florianiplakette des NÖ LFV überreichen. Er hatte sich in den Jahren als Pfarrer sehr gut mit der Feuerwehr verstanden, war bei vielen Versammlungen anwesend und hatte gemeinsam mit den Feuerwehren die Tradition des Stiftskirtages fortgeführt, als der Pächter der Stiftstaverne dieses Event einstellen wollte.

Florianiplakette für den ehem. Prior und Pfarrer KR Mag. P. Gregor Bichl, überreicht von ABI Franz Müllner. Dahinter der neue Pfarrer und spätere Abt P. Johannes Maria Szypulski
Florianiplakette für Pater Gregor

Sonstiges

24.9.2011: Führung für die Feuerwehr durch die Stifsbibliothek...
...eines der wichtigen Kulturgüter im Einsatzbereich
Am 13.6.2015 begrüßte die Pfarre incl. der Feuerwehren den Diözesanbischof Klaus Küng
Kommandant Johannes Hofbauer erhielt vom Bischof...
...das Ehrenzeichen vom Heiligen Hippolyt