Nach 1945 ging man überall daran, das Feuerwehrwesen wieder nach der alten österr. Tradition aufzubauen. Leider besitzt die FF Stift Zwettl keine Dokumente, Statistiken, Stempel etc. aus dieser Zeit. Nach Aussagen von Feuerwehrmännern, die in den späten 1940er-Jahren schon wieder im Stift waren, bestand in diesen Jahren sehr wohl eine Feuerwehr. Kommandant war mit Sicherheit P. Dr. Conrad Fischer (Waldmeister), sein Stellvertreter Tischlermeister Karl Steininger.
Das erste schriftliche Dokument für den wieder gebildeten Verein ist jenes der Nichtuntersagung der Bildung des Vereins "Freiwillige Feuerwehr Stift Zwettl" mit Bescheid vom 21.3.1950.
Am 9.8.1950 wurde vom Gendarmeriepostenkommando Zwettl der Vereinsvorstand an die BH Zwettl gemeldet:
Es war damals offenbar nicht klar, ob es sich bei der Feuerwehr um eine freiwillige Feuerwehr oder um eine Betriebsfeuerwehr handelt. Der Feuerwehrhauptmann wurde bei der BH Zwettl vorgeladen und erklärte, dass eine freiwillige Feuerwehr gegründet wurde. Trotzdem schrieb die Sicherheitsdirektion an die BH am 19.6.1950: "wird nach Rücksprache mit dem N.Ö. Landesfeuerwehrkommando mitgeteilt, daß es sich im gegenständlichen Falle nicht um eine Freiwillige Feuerwehr sondern um eine Freiwillige Betriebsfeuerwehr handelt." Man dürfte sich jedoch irgendwann geeinigt haben, ab 1952 ist nur mehr von Freiwilliger Feuerwehr zu lesen.
21.3.1950: Nichtuntersagung des Vereins
9.8.1950: Meldung des Vereinsvorstandes an die BH
Satzungen des Vereines von 1950
Erst am 29. März 1952 wurde die Feuerwehr nach einem Brand im Stiftskonvent (Brudertrakt) neu konstituiert. Zum Kommandanten wurde Karl Steininger, zum Stellvertreter P. Edmund Hammerschmid gewählt. Steininger versprach, "der Feuerwehr des Stiftes Zwettl, die durch die Nachkriegsereignisse vernachlässigt wurde, wieder den Ruf der früheren Jahre zu verschaffen und alles daran zu setzen, um die Ortsfeuerwehr zu aktivieren".
Es fehlten die meisten Ausrüstungsgegenstände. Löschgeräte, Uniformen, Alu-Helme und Schläuche mussten in den nächsten Jahren neu angeschafft werden. Mit der Veranstaltung von Feuerwehrbällen im Stiftsgasthaus besserte man die Finanzen auf.
1952 beschloss man die Instandsetzung des Feuerwehrdepots (seit der Gründungszeit im Binderhof, in der späteren Malerwerkstätte), die Beschaffung von Uniformen und Ausrüstungsgegenständen.
1953 konnten B-Druckschläuche und 19 Feuerwehrhelme von der FF Jahrings angekauft werden.
Die Tragkraftspritze aus 1930 und verschiedene Armaturen aus gediegenem Messing blieben trotz der Metallsammlungen des Krieges erhalten, die Helme und die Tellermützen aus den 30er-Jahren gingen verloren. In den folgenden Jahren konnten Schlauchmaterial und Kupplungen angeschafft werden
1955: Anschaffung von 22 Aluminiumhelmen und 1 Sirene
1960 Kauf einer neuen Tragkraftspritze der Fa. Gugg - VW Atomatic, Saugschläuche und Armaturen. Die TS-Segnung am 17. Juli war ein eindrucksvolles Fest.
In einem Brandaus-Artikel von OV Günter Schneider aus 1981 wird auch von der fahrbaren Leiter (14 Meter) berichtet, die zur Ausrüstung der FF Stift Zwettl gehört. Diese dürfte vom Stift Zwettl etwa um 1960 angeschafft worden sein, wann genau, ist jedoch nicht bekannt.
Herbst 1961: Bau des Feuerwehrhauses im damaligen "Spitalgarten". Noch verfügbare Geldmittel aus den Bedarfszuweisungen des Landes zur Staubfreimachung der Ortsstraße wurden von der Gemeinde dazu verwendet. Am 29. August 1961 wurde mit dem Bau unter Baumeister Josef Schabes begonnen. Tatkräftig unterstützt wurde dieses Vorhaben durch Bürgermeister Josef Binder selbst, er stellte sogar seinen Gemüsegarten als Bauplatz zur Verfügung. Die Segnung fand am 30.9.1962 statt, zahlreiche Feuerwehrabordnungen und hohe Ehrengäste nahmen an diesem Festakt teil.
Die FF Stift Zwettl nahm 1962 erstmals an einem Landesleistungsbewerb (in Waidhofen/Thaya) teil. Die Teilnahme an den Bezirks- und Landesfeuerwehrleistungsbewerben wurde zur regelmäßigen Tradition bis in die 1990er-Jahre, die FF hat sich oft im Spitzenfeld qualifiziert, zahlreiche Urkunden und Pokale erinnern an diese Zeit.
Am 10.9.1964 konnte Kommandant Steininger (er starb am 5.8.1965) noch den lang gehegten Wunsch nach Ankauf eines Kleinlöschfahrzeuges (Ford FK 1250) verwirklichen. Dies bedeutete eine wesentliche Erhöhung der Schlagkraft. Vorher musste bei jedem Alarm die Tragkraftspritze und sämtliche Ausrüstung auf einen stiftseigenen LKW oder Traktor verladen werden, die Männer standen auf dem Plateau und hielten die Schläuche fest.
Seit dem Erwerb des neuen Feuerwehrautos arbeitete die Wehr ab 1965 jahrelang im FuB-Dienst (Feuerlösch- und Bergedienst, heute Katastrophenhilfsdienst "KHD") mit. Die erste Ausrückung ist am 30.10.1965 zur FuB-Zugsübung in Zwettl verzeichnet.
1966 Kauf eines Funkgerätes (zunächst vorwiegend für diesen FuB-Dienst). Für das Feuerwehrhaus wurde der Kauf eines elektrischen Heizkörpers beschlossen (dieser tat übrigens seinen Dienst zur leichten Temperierung bis zum Neubau in den 1990er-Jahren).
Die alte Rosenbauer Tragkraftspritze aus 1930 wurde 1966 mit einem überholten VW-Motor versehen, da der Originalmotor nicht mehr zu reparieren war.
Am 17.2.1968 fand im Stiftsgasthaus wieder der Feuerwehrball statt.
Etwa 1965 dürfte sich die Bezeichnung "Feuerwehrkommandant" statt "Feuerwehrhauptmann" durchgesetzt haben. So wurde der BH Zwettl das Ergebnis der Wahl vom 6.1.1965 gemeldet: "Hauptmann: Karl Steininger Tischerm., Hauptmannstellv.: P. Edmund Hammerschmid". Als am 5.8.1965 Karl Steinininger starb, wurde er als "Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr" bezeichnet. Zur "Wahl des Kommandanten" lud "Hauptmann-Stellvertreter" P. Edmund Hammerschmid am 14.8. in die Stiftstaverne.
Mit 1. Jänner 1970 trat das NÖ Feuerpolizei- und Feuerwehrgesetz in Kraft. Die Freiwilligen Feuerwehren in NÖ wurden nun Körperschaften öffentlichen Rechtes, die vereinsrechtliche Grundlage war damit erloschen. Am 23.2.1970 wurde der Verein mit Bescheid aufgelöst.
Bescheid über die Auflösung des Vereines
Die Wahlperiode wurde nun mit 5 Jahren (bisher 3 Jahre) festgelegt. Am 9.1.1971 erfolgte die erste Wahlversammlung nach neuem Recht: Leopold Bruckner und Johann Schmidt wurden wieder gewählt, Franz Lipp wurde Leiter des Verwaltungsdienstes (Schriftführung und Kassa). Dadurch schied der bisherige Schriftführer Alfred Kastl aus seinem Amt.
Leopold Bruckner wurde auch zum ersten Unterabschnittsfeuerwehrkommandanten mit dem Dienstgrad Hauptbrandinspektor des UA Stift Zwettl (Gerotten, Kleinschönau, Rudmanns und Stift Zwettl) gewählt.
Vormerkblatt der BH für Vereine 1952-1968
Neuwahl der Funktionäre 3.1.1953
Neuwahl Funktionäre 1953 unverändert
1962: Ehrung Pater Prior Hammerschmid anl. 50. Piesterjubiläum
5.8.1965: Kommandant Steininger verstorben
14.8.1965: Neuwahl Kommandant Bruckner
5.1.1967: Neuwahl, Schmidt folgt Hammerschmid
Bericht in Brandaus über Auszeichnung f. Pater Hammerschmid und Abt Giessauf