BFKdo Zwettl
19.08.2022 | Wolfgang Thürr | Berichte

Waldbrandeinsatz in Frankreich

Niederösterreichs Feuerwehrmitglieder, darunter 7 aus dem Bezirk Zwettl, waren im internationalen Hilfseinsatz

Drastische Lage in Frankreich: 8.100 Hektar verbannter Wald, eine Fläche, die der Stadt Tulln an der Donau entspricht. Immer wieder aufflammende Brandherde konnten von den über 1.000 französischen Feuerwehrleuten alleine nicht unter Kontrolle gebracht werden.
Darum suchte Frankreich, im Rahmen des #EUCP (Union Civil Protection Mechanism) um internationale Hilfe an. 
In Abstimmung mit dem Bundesministerium für Inneres entsandte Niederösterreich das reduzierte EU-Modul “AT - Ground forest fire fighting using vehicles”, kurz GFFF-V, nach Hostens nahe Bordeaux.
Seit Donnerstag, dem 11. August 2022 war der Sonderdienst Wald- und Flurbrandbekämpfung des NÖ Landesfeuerwehrverbandes mit 27 Fahrzeugen und 73 Kameraden sowie einer Kameradin in der Nähe von Bordeaux, im Bereich von Hostens im Einsatz. In Zusammenarbeit mit den Kräften aus Polen, Deutschland und Rumänien unterstützten sie die örtlichen Einsatzkräfte bei der Bekämpfung des großflächigen Waldbrandes.
Am Donnerstag, den 11. August 2022 brachen gegen 22 Uhr 27 Kameraden mit den Fahrzeugen Richtung Frankreich auf. Nach fast 30 Stunden Fahrzeit und 1.700 zurückgelegten Kilometern erreichten sie das Einsatzgebiet.
Die restliche Mannschaft startete am nächsten Tag mittels Charterflug nach Bordeaux und wurde dann mittels Bus ins Camp gebracht, sodass am Freitag mit dem Einsatz begonnen werden konnte.

Einsatzbeginn für die niederösterreichischen Waldbrandbekämpfer! 


Den Mitgliedern bot sich das Bild von verbrannten Wäldern, verlassenen Geisterstädten und Rauchsäulen, die bereits von weitem sichtbar waren. Der Einsatzauftrag bestand darin, eine bedrohte Siedlung vor den Flammen zu schützen. Immer wieder führten Glutnester zu erneuter Entzündung von Bodenfeuern, die drohten sich auszubreiten. Die Einsatzkräfte arbeiteten sich in mühsamer Handarbeit Meter für Meter durch den Waldboden und löschten Glutnester, die bis zu einem Meter tief im Boden brannten. Diese körperlich anspruchsvolle Arbeit wurde durch die Außentemperaturen von über 30 Grad Celsius zudem erschwert.
Das niederösterreichische Kontingent arbeitete in zwei Schichten zu je 30 Einsatzkräften, um der Mannschaft Erholungsphasen nach dem körperlich hochanstrengenden Einsatz zu ermöglichen und um eine längere Einsatzdauer pro Tag zu erreichen. 
Die Zusammenarbeit mit den französischen Einsatzkräften vor Ort lief reibungslos. Ortskundige Lotsen der französischen Feuerwehr wurden in den Sonderdienst Waldbrandbekämpfung integriert, um einen raschen und zielgerichteten Einsatz zu ermöglichen. Auch die Zusammenarbeit mit den anderen EU-Modulen erfolgte erwähnenswert reibungslos und perfekt. Herzlichen Dank!

Der Kampf gegen die Glutnester hält an!


Trotz aller Löscherfolge und dem Zurückdrängen der Flammenwände loderte das Feuer munter im Erdreich weiter. Um der Wiederentzündung entgegenzuwirken, wurde in den bereits abgebrannten Bereich des Waldes mittels Wärmebildkameras nach Glutnestern gesucht und diese bekämpft. Diese Arbeit wurde in der Randzone des verbrannten Gebietes zu intaktem Gebiet durchgeführt. Die Schwierigkeit liegt hier an der Tiefe der Glutnester, beziehungsweise an der raschen Ausbreitung der Glut über das Wurzelwerk der Kiefern.
Die Motivation in der Mannschaft war trotz der harten Arbeit ungebrochen hoch. Die örtliche Bevölkerung ist für die Hilfe und Unterstützung durch die ausländischen Einsatzkräfte unglaublich dankbar und zeigt dies auch durch Banner und Plakate am Straßenrand. 

Einsatzende für das Kontigent aus Niederösterreich


Mit dem 17. August 2022 endete der Einsatz in Frankreich für das Kontigent aus Niederösterreich und die Feuerwehrmitglieder aus Niederösterreich konnten in die Heimat verlegen. 
Die Kameraden vom Bezirk Zwettl waren auf die verschiedenen Fahrzeuge aufgeteilt und mussten mit Bodenbearbeitungswerkzeugen gegen Glutnester vorgehen.

Teilnehmer aus dem Bezirk Zwettl (vlnr): Maximilian Christian, Schwarzenau - Willi Wagner, Ottenschlag - Christoph Hahn, Großglobnitz - Maximilian Fichtigner, Ottenschlag - Andras Kerschbaum, Großglobnitz 
Nicht am Bild: Thomas Pöltner, Echsenbach - Michael Scharf, Echsenbach