BFKdo Zwettl
18.07.2021 | Franz Bretterbauer | Berichte

Übung PKW-Brand

Zu einer interessanten Übung luden die Feuerwehren Rudmanns und Stift Zwettl gemeinsam am 17.7.2021 nach Stift Zwettl.

Vor ziemlich genau einem Jahr wurde bei einer Technischen Übung auf dem ehemaligen Sägewerksgelände in Stift Zwettl ein PKW mit den hydraulischen Rettungsgeräten zur Menschenrettung beübt, wir berichteten: Technische Übung (zwettl.at)
Das verbliebene Wrack sollte für eine weitere Übung aufbewahrt werden. Der Zufall wollte es, dass vor kurzem ein Fahrzeugbrand in Edelhof im Bereich der Nachbarfeuerwehr Rudmanns zu bekämpfen war, der zeigte, dass bei Eintreffen der Feuerwehr der PKW bereits in Vollbrand war, wozu auch die abgelegene Gegend und das zu Hause vergessene Handy zu einer längeren Zeit bis zur Alarmierung führten. Wir berichteten: Fahrzeugbrand in Edelhof (zwettl.at)
OBI Karl Bauer und BI Philip Gruber haben daraufhin die FF Rudmanns zu dieser gemeinsamen Übung eingeladen und ausgearbeitet, um das noch vorhandene Wrack aus dem Vorjahr endgültig übungsmäßig zu "verwerten".
Zum Schutz des Asphaltuntergrundes auf dem ehemaligen Sägewerksgelände wurde dieses auf einen Schuttkegel platziert und in Brand gesteckt, was einen Kabelbrand im Bereich des Scheinwerfers, also vom Fahrgastraum relativ weit entfernt, simulieren sollte. Zur Bekämpfung wurde in Stellung gebracht: das LF-B der FF Rudmanns mit der UHPS-Anlage, das TLFA 3000 der FF Stift Zwettl mit Mittelschaumausrüstung und das KLF der FF Stift Zwettl mit 4 Atemschutzgeräteträgern. 
Der Entstehungsbrand wäre wahrscheinlich bei Verwendung eines üblichen PKW-Feuerlöschers rasch zu bekämpfen gewesen. Absichtlich sollte mit dem Löschangriff aber zugewartet werden um zu sehen, wie sich der Brand während der angenommenen Alarmierungszeit entwickelt und wie die zur Verfügung stehenden Löschmittel wirken würden.
Schon nach zwei Minuten hatte der Brand voll auf den Motorraum übergegriffen, mit einem 2 kg-Handfeuerlöscher wahrscheinlich nicht mehr zu bekämpfen, falls überhaupt die Motorhaube noch zu öffnen sein sollte. Dann dauert es doch noch einige Zeit bis der Brand auf den Fahrgastraum übergreift: Nach etwa 9 Minuten brannte der der Brandentstehung nähere Vorderreifen, wenig später griff das Feuer auch auf den Innenraum über, wobei die Versuchsanordnung durch die fehlenden Türen natürlich nicht der Praxis entspricht.
Aber es zeigt sich, dass nur wenige Minuten für die Rettung von verunfallten Personen zur Verfügung stehen, bevor die Rauch- und Hitzeentwicklung zu groß wird. In dieser kurzen Zeit wird die Feuerwehr in den wenigsten Fällen vor Ort sein, hier ist also die Hilfe von Ersthelfern sehr, sehr wichtig!
Etwa 16 Minuten nach Brandausbruch wurde der Versuch unternommen, mit der UHPS-Anlage den Brand zu bekämpfen. Es war zu erwarten, dass dieser mit der fortgeschrittenen Brandentwicklung nicht mehr zurecht kommt. Es zeigte sich aber als Nebeneffekt, dass die geringe Wassermenge und der dabei verursachte Luftstrom den Brand zwar kleinräumig löschen konnte, jedoch die Brandentwicklung in Richtung Fahrzeug-Innenraum eher anfachte. Auch für einen Schaumangriff mit der UHPS war es schon zu spät.
Mehrere kleinere "Explosionen" von Airbags, Gasdruckdämpfern etc. verursachten herumfliegende Teilchen, die bei fehlender Schutzausrüstung durchaus gefährlich werden können.
Etwa 20 Minuten nach Brandausbruch war im Bereich der Lenksäule bzw. des Lenkrades eine Weißglut zu erkennen, vermutlich durch eine brennbare Metall-Legierung verursacht. Ca. 23 Minuten nach Ausbruch wurde dann mit dem Mittelschaumraum das in Vollbrand stehende Fahrzeug innerhalb von einer Minute abgelöscht. Einige Minuten später zeigten sich die erwarteten kleineren Nachzündungen, die dann nochmals gelöscht werden mussten. Natürlich wurden beim Versuchsauto die Betriebsmittel (Öl, Treibstoff) vorher entfernt, im Alltag käme hier noch diese Brandlast hinzu.
Zur Nachbesprechung dieser interessanten Übung lud Philip Gruber anschließend zu einem Grillabend ins Feuerwehrhaus, um mit ihm auch auf seinen im Juni begangenen 30. Geburtstag anzustoßen. Herzliche Gratulation dazu und danke Philip, dass du bereits fast 15 Jahre und damit die Hälfte dieser Lebenszeit mit den Kameraden und Kameradinnen der Feuerwehr teilst.

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