Nach der Begrüßung durch VPräs Armin Blutsch informierte dieser über einige
Neuerungen im Feuerwehrwesen, so z.B.:
- Aufgrund der Einführung der Kinderfeuerwehr und der Umbenennung des Ausbildungseinrichtung in NÖ Feuerwehr- und Sicherheitszentrum waren einige Dienstanweisungen anzupassen, z. B. DA 1.1.1, 1.1.4, 1.1.5, 1.1.7, 1.5.2, 1.6.2, 3.3.2, 4.1.1
- Für die Vidierung von Brandschutzplänen kann die Feuerwehr einen Kostenersatz vorschreiben (siehe DA 4.1.1. iVm DA 6.2.1 ab 1.10.2019)
- Seit 1.9.2019 besteht die Möglichkeit, Kinder von 8 bis 10 Jahren in die Kinderfeuerwehr aufzunehmen.
Diese bekommen weder Dienstgrade oder Uniform (nur T-Shirts mit dem Maskottchen, der Ameise, Kappen).
Die Kinder werden spielerisch an die Feuerwehr herangeführt, aber es gibt für sie keine Bewerbe, kein Lager etc.
Jede Feuerwehr kann eine Kinderfeuerwehr einführen, auch wenn sie keine Feuerwehrjugendgruppe hat.
Im Handbuch, das jede Feuerwehr mit Gründung einer Kinderfeuerwehr erhält, sind die Details beschrieben.
In Bayern gibt es diese schon länger und man hat sich dabei an dieses Vorbild angelehnt. Dort konnte man feststellen, dass es auch bei den Elternteilen selbst Zuspruch für die Aufnahme in die Feuerwehr gibt.
Die Kinder selbst sind wie andere Mitglieder versichert. Wenn Betreuer(innen), die nicht der Feuerwehr angehören, eingesetzt werden, sind diese jedoch durch die Feuerwehr selbst zu versichern.
- Die Gefahr für Waldbrände steigt leider stetig durch die immer höhere Anzahl an heißeren Tagen.
Derzeit ist eine Gruppe zur Ausbildung in Portugal, eine zweite Gruppe folgt.
Portugal hat durch seine Lage und Besonderheiten (ölhältigere Pflanzen) know how, das für uns übernommen werden soll.
Einige Erfahrungen wie leichtere "Waldbrandbekleidung", Ausrüstung z. B. mit D-Schläuchen, C42-Schläuchen, Notwendigkeit anderer Fahrzeuge etc. wurden schon gewonnen.
- 2020 finden sowohl der Bundesbewerb der Aktiven (St. Pölten) als auch jener der Jugend (Traiskirchen) in Niederösterreich statt.
- Die Zahl der Bewerbsteilnehmer ist leider rückläufig (vor 10 Jahren stellten noch 36% der Feuerwehren eine Gruppe, heuer nur mehr 30%). Es ist daher zu trachten, dass der Aufwand für die Veranstalter nicht trotz sinkender Teilnehmer immer mehr wird (Beispiel Traisen: beim letzten Bewerb 0 Schneezäune, heuer 8000 m)
NÖ Feuerwehr- und Sicherheitszentrum
Der neue Leiter der Ausbildung im NÖ FSZ, BR
Willy Konrath, BA MSC, beruflich Polizist, stellte sich den Teilnehmern als profunder Kenner der Feuerwehr vor: 44 Jahre bei der Feuerwehr in verschiedensten Funktionen, sehr viele Ausbildungen in der Landesfeuerwehrschule, Ausbildungssachbearbeiter, Bezirksausbilder. Während Konrath die Ausbildung leitet, wird Ing. Franz Schuster für die Verwaltung zuständig sein.Leider konnten 5 Personalabgänge noch nicht so weit ausgeglichen werden, dass das Kursprogramm 2020 in der bisherigen Dichte möglich gewesen wäre (ca. 35% weniger Unterrichtsleitung möglich). Daher auch die Verzögerung beim Versand an die Feuerwehren. 2020 wird daher im Hinblick auf das Wahljahr 2021 die treffsichere Ausbildung speziell auf der Führungsebene eine Herausforderung.Konrath möchte mit dem NÖ FSZ Innovationen für die Ausbildung nutzen, beispielsweise startet demnächst ein Projekt betreffend e-Learning. Sein Motte: "Wir wollen Vorreiter in der Feuerwehrausbildung sein (Staatsmeister in der Feuerwehrausbildung)".Konrath widmete sich auch den Herausforderungen für die Feuerwehren durch den Klimawandel und verwies auf die in den letzten Jahren enorm gestiegene CO
2-Belastung und brachte einige Video-Beispiele von Lawinenabgängen, Muren, Überschwemmungen etc., die die Feuerwehren künftig immer mehr beschäftigen werden.Daher werde, nach dem Motto von Hubert Neuper, "die bewusste Pause ist letztendlich der wirkliche Steigbügel zum Erfolg" diese zum Nachdenken und Finden von Innovationen genutzt.
EDV
ABI
Sebastian Spanninger und LM
Stefan Vietze informierten über Aktuelles aus den Bereichen Feuerwehr.gv.at, FDISK und ELKOS.Die Kernaufgabe des
IT-Support (Sebastian Spanninger, Markus Dürauer, Markus Schallauer für den Bereich IT sowie Klaus Geiger und Stefan Vietze für das Einsatzleitsystem) ist die Gewährleistung eines reibungslosen Betriebes, die Umsetzung von unzähligen Projekten und Weiterentwicklungen sowie die Benutzerunterstützung.Dazu werden alle
Anfragen nur per Mail (
edv@feuerwehr.gv.at) entgegen genommen und in einem "Ticket-System" weiter bearbeitet (3508 Tickets in den letzten 12 Monaten). Die Bearbeitungsdauer variiert natürlich je nach Anliegen.
Feuerwehr.gv.at ist eine Office365-Umgebung, die von Microsoft kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Aktuell sind knapp 17.000 Benutzerkonten aktiv. Jedem Benutzer stehen 50 GB Mailspace und 1 TB Cloudspeicher zur Verfügung. Die Benutzer werden automatisch basierend auf den Funktionen in FDISK angelegt. Die Zugangsdaten erhält immer die eigene Feuerwehr. Mit der fiktiven Funktion "Benutzer auf Feuerwehr.gv.at" kann auch für andere Mitglieder ein Postfach angelegt werden.Woran noch gearbeitet wird: Selbstadministation von Mailadressen eines Benutzers, eigene Gruppenverwaltung in der eigenen Instanzebene, Einbindung eigener Domains, Selfservicemöglichkeit zum Passwort-Reset.
FDISK: mit diesem Programm arbeiten nicht nur die Feuerwehren in NÖ, sondern auch in Salzburg, Steiermark, Tirol und die Wiener Betriebsfeuerwehren (insgesamt 3.003 FW mit 198.448 Mitglieder).Natürlich ist FDISK seit der Einführung vor 15 Jahren "in die Jahre gekommen" (mittlerweile Version 1.103), aber es finanziell unmöglich, ein komplett neues System auf die Beine zu stellen. Es wird daher getrachtet, beginnend bei den Kernaufgaben der Feuerwehren
FDISK 2.0 modular neu zu entwickeln. Die Grundlage wird zunächst eine gemeinsame neue Benutzeridentifizierung und -Berechtigung darstellen (für FDISK 1.x und 2.0). Damit soll während der Entwicklung ein Wechsel zwischen beiden FDISK-Welten zwar optisch auffallen, aber keine zweite Anmeldung notwendig sein. Denn für neu entwickelte Anwendungsfälle wird eine neue Oberfläche mit modernem Layout und Bedienkonzept angestrebt. Der Focus wird stärker auf Anwendungsfälle zur Selbstverwaltung bzw. Erleichterung des täglichen Arbeitens gelegt.Konkret wird der riesige "Monolith" FDISK 1.x in FDISK 2.0 in kleinere Module zerlegt werden, die Datenbank dahinter soll jedoch gleich bleiben. Auch Schnittstellen zu Drittsystemen sollen dadurch leichter möglich sein. Projektstart könnte Anfang 2020 sein, der Starttermin für eine erste parallele Fassung von FDISK 2.0 mit eingeschränktem Funktionsumfang könnte für 2021 möglich sein.
ELKOS (Einsatzleit- und Kommunikationssystem) ist ein neues Einsatzleitsystem für alle Alarmzentralen in NÖ (LWZ, BAZ) in Kooperation mit dem BMI und dem Land NÖ. Es stellt die einheitliche technische Basis für eine zentralisierte Übergabe des Feuerwehrnotrufes 122 dar. Über zwei Rechenzentren werden die BAZen mit Client-Arbeitsplätzen mit 4 Monitoren und Leitstellensoftware angebunden.Das Kommunikationssystem LifeX wird die zentrale Drehscheibe für die Kommunikation mit Telefon, Notruf, Funk und der Gesprächsaufzeichnung.Das Einsatzleitsystem iCAD ermöglicht die Disposition und Alarmierung von Einheiten, ist mit LifeX verknüpft und ermöglicht über GIS mit zwei Kartenanwendungen die Verortung des Einsatzortes.Damit die Daten in ELKOS nicht wie bisher manuell gepflegt werden müssen, werden diese über eine Schnittstelle aus FDISK ins Einsatzleitsystem übernommen und Änderungen stehen umgehend zur Verfügung.
Datenpflege in FDISK Zur Vorbereitung eines problemlosen Umstieges auf das neue Einsatzleitsystem ELKOS ist es besonders wichtig, die Daten in FDISK aktuell zu halten, zumindest alle "einsatzrelevanten" Daten wie
- Feuerwehr-Stammdaten, z.B. Anschrift Feuerwehrhaus
- Fahrzeuge
- Prüfung der Richtigkeit vorh. Fahrzeuge,
- Erfassung der tatsächlich vorh. einsatzrelevanten Fzg.,
- Rufnamen,
- ELS-Einheit-ID (siehe unten),
- Zuordnung zum Feuerwehrhaus
- Fahrzeugausstattung: hierzu kommt eine eigene erweiterte, separate Seite mit den Eigenschaften. Diese werden für die Suche nach Geräten/Ausrüstung verwendet.
- Funkgeräte
- Rufname
- Zuordnung nur Feuerwehr
- Zuordnung zum Fahrzeug, damit Statusmeldungen künftig richtig zugeordnet werden können
- Geräte
- Mitgliederdaten:
- Erreichbarkeiten wie Telefonnummern,
- bei den Mobil-Telefonnummern auch das neue Feld "Mobilfunkprovider"
- Gruppenzuordnungen über Dienstpostenplan und Mitgliederlisten
- zukünftig geplant auch Qualifikationen (z. B. Fremdsprachen)
Alarmgruppen, z. B. Züge, Gruppen, Mitgliederlisten werden zukünftig in Alarmplänen für die Alarmierung verwendet und stellen eine Lösung für "virtuelle Feuerwehren" dar und erlauben die Abbildung von Schichtplänen (Wechseldiensten). Die erlauben daher Flexibilität in der Alarmplangestaltung.In FDISK wurde auch ein neues Feld ELS-Einheit-ID geschaffen, bestehend aus Feuerwehrnummer, Bezeichnung und evtl. Unterscheidungsnummer, z.B. 22449TLF-1. Damit soll jede taktische Einheit (z. B. Fahrzeug) eindeutig identifizierbar sein.Wie man hörte, soll es in ELKOS die Möglichkeit geben, die Alarmpläne auch dynamisch zu gestalten, so könnte sich das System beispielsweise eigenständig die nächst gelegenen Feuerwehren mit bestimmter Ausrüstung suchen (wenn die Daten ordentlich eingepflegt sind!!!)
Katastrophenhilfsdienst
ABI Andreas Herndler referierte über den Schneeeinsatz am Hochkar und Annaberg ebenso wie von der Waldbrandübung CRESEX in Kroatien.Herndler als auch Blutsch verwiesen auf die in Tulln gelagerten Sondergeräte und auf die künftig exakte Abwicklung der Geräteausgabe.
Feuerwehrkennzeichen
Ab 1.2.2020 erfolgt für alle Neuanmeldungen von Feuerwehrfahrzeugen die Ausgabe von Sachbereichskennzeichen mit dem Kürzel "FW". Dazu wird voraussichtlich je Bezirk eine Zulassungsstelle damit ausgestattet werden. Damit sollen Feuerwehrfahrzeuge nicht nur einheitlich auftreten, sondern auch die Befreiung in Kurzparkzonen und bei der Autobahnmaut soll damit einheitlich gewährleistet sein.Die Ummeldung bereits angemeldeter Fahrzeuge ist ebenfalls möglich, es fallen nur die Kosten für die neue Zulassung und Begutachtungsplakette an.Am Ende der Veranstaltung dankte VPräs Armin Blutsch noch dem Mitarbeiter des LFKDO, Gerhard Sonnberger, der mit März 2020 seine Pension antreten wird, für seine jahrelange Tätigkeit.