BFKdo Zwettl
10.11.2019 | Franz Bretterbauer | Berichte

Verabschiedung von EVI Günter Schneider

Am 9.10.2019 erlag Ehrenverwaltungsinspektor Mag. Dr. Günter Schneider unerwartet schnell seiner schweren Krankheit

Seine Feuerwehrkameraden, BerufskollegInnen, Freunde und Wegbegleiter konnten sich am 9. November 2019 nach der Beisetzung der Urne im engsten Familienkreis am Nachmittag bei einem Gottesdienst im Cellarium des Stiftes Zwettl von ihm verabschieden.

Günter Schneider (geboren am 12.6.1941 in Zwettl) war in seinem Bekanntenkreis nicht nur als Stift Zwettler Hauptschullehrer aus Leidenschaft bekannt, sondern war auch eine "Feuerwehrlegende". Schon vor etwa 22 Jahren zwang ihn eine Krankheit zum "Leiser treten", weshalb er damals seine Berufskarriere und einige Feuerwehrfunktionen aufgab. Nunmehr holte ihn leider diese Krankheit wieder ein und ließ ihn nach kurzem Leiden für alle viel zu schnell und unerwartet im 79. Lebensjahr die Augen für immer schließen.
Seine Feuerwehrlaufbahn
In der Feuerwehr war er den Kameraden in vielfältiger Weise bekannt. Am 1.1.1975, zwar erst im Alter von 33 Jahren trat er unter dem damaligen Kommandanten Johann Schmidt in die FF Stift Zwettl ein, aber sein Aufstieg war umso schneller. Er wurde ab August 1975 als Schriftführer betraut und ab 15.8.1977 folgte er Franz Lipp als Leiter des Verwaltungsdienstes, diese Funktion übte er 14 Jahre sehr gewissenhaft aus, bevor er sie 1991 an Franz Bretterbauer übergab. 
In seine Zeit als Verwalter fiel auch die relativ schwierige Anschaffung des ersten Tanklöschfahrzeuges TLF 1000 im Jahr 1980, für das seine Gattin Edeltraud damals die Patenschaft übernahm.
Seine Fähigkeiten waren jedoch auch überörtlich bekannt. Bereits 1979 wurde er Schriftführer im Bezirksfeuerwehrkommando, von 1981 - 1991 war er Leiter des Verwaltungsdienstes im Abschnittsfeuerwehrkommando Zwettl. 1991 wechselte er wieder in den Bezirk und blieb bis 1997 Leiter des Verwaltungsdienstes im Bezirksfeuerwehrkommando Zwettl.
Diverse Funktionen übte er auch im Katastrophenhilfsdienst aus und war drei Jahre auch als BAZ-Disponent tätig.
Ausbildung und Bewerbe
Aber nicht nur die Verwaltung war ihm ein Anliegen, sondern auch die Leistungsbewerbe. Am 10.6.2006 - 2 Tage vor seiner Vollendung des 65. Lebensjahres und Übertritt in den Reservestand - gab er seinen Kameraden die Ehre, nochmals aktiv in der Bewerbsgruppe beim Abschnittsfeuerwehrleistungsbewerb in Neupölla mitzuwirken. Nicht vordere Plätze, sondern das kameradschaftliche Auftreten stand dabei im Vordergrund.
Günter Schneider hat noch im Jahr seines Eintrittes das Feuerwehrleistungsabzeichen in Bronze und Silber erhalten, 1978 das FLA in Gold (3. Platz). Auch alle Funkleistungsabzeichen (1979 in Bronze mit dem Landessieg, 1980 Silber, 1985 Gold, 2000 neues NÖ FuLA) erwarb der stets mit Leidenschaft im Feuerwehrwesen Tätige.
Lange Jahre machte er selbst aktiv in der Bewerbsgruppe mit. Noch viel länger war Günter als Bewerter bei den Abschnitts-, Bezirks- und Landesfeuerwehrleistungsbewerben in Bronze/Silber sowie beim Bewerb um das Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold tätig. Besonders für die Schulungen zur Vorbereitung um das FLA Gold war der Pädagoge ein Pionier im Bezirk. Auch bei internationalen Bewerben wirkte er mit.
Die eigene Ausbildung war ihm immer ebenso wichtig wie die der anderen Mitglieder. Er war stets sehr vielseitig und besuchte Kurse für Führungstätigkeit (vom Gruppenkommandanten bis zum Höheren Feuerwehrlehrgang) ebenso wie jene für Funk, Atemschutz, Maschinisten, Verwaltung, Wasserdienst, Feuerwehrarchivare etc.
Feuerwehrgeschichte
OBR Dr. Hans Schneider (ab 1977 im NÖ LFKDO tätig) war sein spezieller Mentor in Sachen Feuerwehrgeschichte, die er auch zum Thema seines Universitätsstudiums machte. So schrieb er diverse Publikationen, Zeitungsartikel und Festschriften. Die größte Aufgabe war die Mitgestaltung des großen NÖ Feuerwehrbuches. Unsere ältere Chronik wäre ohne seine Arbeit wahrscheinlich wesentlich ungenauer.
Ein Pionier war Schneider auch in der Einführung des Internets. Die Homepage des BFKDO Zwettl wurde auf seine Initiative hin begründet und später von Franz und Bernhard Bretterbauer weitergeführt.
Auszeichnungen
Für seine vielfältigen Leistungen wurde Günter Schneider auch ausgezeichnet:

  • 1980: Verdienstzeichen NÖ LFV 3. Klasse in Bronze, 1982 bekam er die 2. Klasse in Silber
  • 1984: Blutspende-Verdienstmedaille in Bronze des Österreichischen Roten Kreuzes
  • 1985: Verdienstzeichen ÖBFV 3. Stufe, 1987 in der 2. Stufe
  • 1986: Bewerterverdienstabzeichen Bronze, 1990 in Silber und 1995 in Gold
  • 1996: Ausbilderverdienstabzeichen Silber
  • 2000: Ehrenzeichen für 25-jährige und 2015 für 40-jährige verdienstvolle Tätigkeit im Feuerwehr- und Rettungswesen

Ruhestand
Nach seinem intensiven Berufs- und Feuerwehrleben gelang ihm das "Leiser treten" und die Genesung. Wie wir glauben wurden Günther Schneider immerhin noch etwa 20 zufriedene Jahre geschenkt.
Obwohl er mit Gattin Edeltraud in der Pension den Wohnsitz nach Wien verlegte und sie gerne für ihre Kinder und Enkerl in Wien und Neuseeland da waren, stand er weiterhin auch für die Anliegen seiner Feuerwehr zur Verfügung und half bis vor wenigen Jahren noch stets beim Meierhoffest gerne mit. Die Mitgliederversammlungen ließ er ebenfalls kaum aus, zuletzt war er noch im Jänner dieses Jahres anwesend.
Wir werden gerne an ihn denken
Mit Mag. Dr. Günter Schneider verliert die FF Stift Zwettl, aber auch das Feuerwehrwesen im Abschnitt, Bezirk und Land NÖ einen äußerst beliebten, vielseitigen, gewissenhaften, kameradschaftlichen, umgänglichen und hilfsbereiten Mitstreiter.
Trotz seiner vielen Verdienste blieb er stets bescheiden. Diese Bescheidenheit zeigt sich auch an seinem letzten Weg, den er ging. Die Beisetzung der Urne fand seinem Wunsch entsprechend im engsten Familienkreis statt.
Bei der Seelenmesse im voll gefüllten Cellarium des Stiftes Zwettl, geleitet von Pater Gregor Bichl in Konzelebration mit vier seiner Mitbrüder konnte die Feuerwehr und die Bevölkerung Abschied nehmen.
Schon die Lesung "Es wird ein Fest sein....", vorgetragen von seiner Gattin, ging auf das zukünftige Leben im Jenseits ein. Wie P. Gregor betonte, war es für Günter kein Abschied mit Angst, wenn auch die Wehmut des Abschiedes da war.
Die Aussage im Evangelium aus Mt 5: "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen. Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt." nahm P. Gregor in seiner Predigt zum Anlass, darüber zu sprechen, dass Günter kein Mann vieler Worte war, sondern ein Mann der Taten. Daher sei es auch sein Wunsch gewesen, dass bei dieser Feier keine Abschiedsreden gehalten werden sollten.
Seinem Wunsch entsprechend sollten alle, die ihn kannten, ihn so in Erinnerung behalten. Anbei einige Fotos, die im Laufe seiner Feuerwehrtätigkeit entstanden sind.
Ehre seinem Angedenken! Gott möge ihm eine ewige Wohnung bei ihm bereiten.

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