BFKdo Zwettl
12.02.2014 | Franz Bretterbauer | Berichte KHD

NÖ Feuerwehren helfen in Slowenien

Mit dabei sind vier Mann aus dem Bezirk Zwettl mit dem 150 kVA-Strom-Aggregat und UNIMOG

In den frühen Morgenstunden des 3. Februars 2014 machten sich insgesamt 117 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren Niederösterreichs auf den Weg in die rund 550 km entfernte Region Motranjska in Slowenien, um die notleidende Bevölkerung mit Notstrom zu versorgen.
Mit dabei sind vier Mann aus dem Bezirk Zwettl mit dem 150 kVA-Strom-Aggregat und UNIMOG. 
Der Einsatz ist derzeit mit 72 Stunden anberaumt. 
 
Im Laufe des Sonntags spitzte sich die Lage wegen des Regens zu, am Abend begann es zu schneien. Rund 200.000 Einwohner waren am Sonntag abend ohne Strom. Wegen Glatteis gab es zudem massive Behinderungen im Verkehr. Das Land, in dem alle verfügbaren Hilfskräfte im Einsatz standen, rief am Sonntag die Nachbarländer sowie die EU um Hilfe - insbesondere in Form von Notstromaggregaten.
 
Praktisch befindet sich ganz Slowenien unter Eis, der Schaden an den Stromleitungen ist wegen Eisbrüchen enorm. Nach Angaben von Verteidigungsminister Roman Jakic waren zehn Prozent aller slowenischen Haushalte ohne Elektrizität. "Alle sind im Einsatz: Zivilschutzbehörde, Feuerwehr, Armee. Slowenien wird bei den Nachbarländern um Hilfe ansuchen", schrieb der Minister am Sonntag Vormittag auf Twitter.
 
Die niederösterreichischen Helfer brachen am Montag 3.2. um 6.00 Uhr vom Autobahnparkplatz Steinfeld (Bezirk Neunkirchen) mit 23 leistungsstarken Stromgeneratoren zum länderübergreifenden Hilfseinsatz auf. Zwei 500 KVA-Aggregate sind in der Lage, Spitäler mit 300 bis 500 Patienten oder etwa 1.000 Haushalte mit elektrischer Energie zu versorgen. Die restlichen 21 Generatoren verfügen über eine Leistung von jeweils 150 KVA. Sie sollen überwiegend zur Versorgung von kritischer Infrastruktur (Pflegeheime, behördliche Einsatzleitungen, etc.) eingesetzt werden.

Update am Abend des ersten Einsatztages: Auf Grund der ersten Erkundungsergebnisse ist es erforderlich, die voraussichtliche Einsatzdauer zu verlängern. Die Hilfeleistung der niederösterreichischen Feuerwehreinsatzkräfte wird auch die nächste Woche notwendig sein. Eine genaue Zeitdauer kann jedoch noch nicht festgelegt werden. Jedenfalls ist vorgesehen die derzeit in Slowenien eingesetzte nö. Mannschaft abzulösen.

Update 4.2.2014: 
Das Krankenhaus in Postojna und die Pumpanlage für die Wasserversorgung (für 15.000 Haushalte) für die Ortschaft Cerknica werden mit den 500kVA Aggregaten versorgt. In Dravograd konnte die Stromversorgung für eine Schule samt Internat für 140 Kinder und Aufsichtspersonal und deren Wasserversorgung wieder sichergestellt werden. Die Kräfte werden am 5.2. abgelöst.

Update 5.2.2014:
Stromversorgung

  • Bereitschaftskommando NÖ + Versorgungsdienst mit 1 Stk 150kVA Aggregat
  • Strom Zug Ost mit 4 Stk 150kVA Aggregaten und 1 Stk 500kVA Aggregat
  • Strom Zug Süd mit 3 Stk 150kVA Aggregaten
  • Strom Zug Nord mit 3 Stk 150kVA Aggregaten und 1 Stk 500kVA Aggregat
  • Strom Zug West mit 8 Stk 150kVA Aggregaten und 1 Stk 175kVA Aggregat
  • LFV Salzburg mit 3 Stk Aggregaten

Das Krankenhaus in Postojna und die Pumpanlage für die Wasserversorgung (für 15.000 Haushalte) für die Ortschaft Cerknica werden nachwievor mit den 500kVA Aggregaten versorgt. In Dravograd konnte die Stromversorgung für eine Schule samt Internat für 140 Kinder und Aufsichtspersonal und deren Wasserversorgung wieder sichergestellt werden und bleibt aufrecht in Betrieb. In Vitanje werden derzeit 2500 Haushalte erfolgreich versorgt. In Zrece wurde die Stromversorgung für die Trinkwasserversorgung hergestellt. Die eingesetzten Stromerzeuger sind alle an das Netz gegangen und arbeiten einwandfrei. Die Befüllung mit Treibstoff (Diesel) wird vor Ort von den lokalen Behörden organisiert und funktioniert.
Update 9.2.2014:
Der Eisenbahnbetrieb durch Sloweinien konnte mittels Dieselloks wieder in Betrieb genommen werden. Die Mobilfunknetze beginnen sich zu stabilisieren.
Im Einsatz sind:
  • 40 NAG Austria
  • 3 NAG Croatia
  • 1 NAG Czech Republic (fire svc)
  • 17 NAG Germany (THW, fire svc)
  • 3 NAG Hungary
  • 3 NAG Poland
  • 2 NAG Romania

Zur weiteren Unterstützung treffen in den nächsten Tagen in Slowenien ein:
  • Deutschland: 1 x 570 kVA, 1 x 250 kVA, 3 x 200 kVA
  • Tschechien: 1 x 500 kVA, 1 x 250 kVA

Aufgrund bilateraler Verträge treffen in den nächsten Tagen in Slowenien ein:
  • Kroatien: 2 x 250 kVA, 1 x 160 kVA (EVU)
  • Österreich: 1 x 160 kVA, 1 x 100 kVA
  • Österreich: 11 Kleingeneratoren
  • Italien: 4 Kleingeneratoren
  • Österreich: 15 Kleingeneratoren (Rotes Kreuz)
  • Malteser Ritterorden: 24 Kleingeneratoren

Stromversorgung
  • Bereitschaftskommando NÖ mit 1 Stk 150kVA Aggregat
  • Strom Zug Ost mit 4 Stk 150kVA Aggregaten und 1 Stk 500kVA Aggregat – neue Bereichsleitung in Kamnik
  • Strom Zug Süd mit 3 Stk 150kVA Aggregaten
  • Strom Zug Nord mit 4 Stk 150kVA Aggregaten und 1 Stk 500kVA Aggregat
  • Strom Zug West + Versorgungsdienst mit 8 Stk 150kVA Aggregaten und 1 Stk 175kVA Aggregat
  • LFV Salzburg mit 2 Stk 150kVA Aggregaten, 1 Stk 100kVA Aggregat und 3 Stk 75kVA Aggregaten
  • Strom Zug Wien mit 1 Stk 330kVA Aggregat, 1 Stk 250kVA Aggregat, 2 Stk 100kVA Aggregaten,
  • Weiters sind mehrere Kleinaggregate aller Einheiten im Einsatz.

Seitens Österreich werden mehr als 60% der eingesetzten Aggregate gestellt. Von den slowenischen Stellen werden/bzw. wird immer wieder die rasche Hilfe seitens Österreich positiv erwähnt.
Di Kommunikation erfolgt über österreichischen Amarteurfunker und der slowenische Amarteurfunker hält persönlichen Kontakt zur Einsatzleitung der NÖ Feuerwehren vor Ort. Die mobile Tetra Digitalfunkzelle ist in Betrieb und wird im Großraum Postojna zur Funkversorgung eingesetzt. Zwei Satellitenfunkanlagen werden im Bereich der Einsatzleitung in Logotec und im Bereich von Dravograd errrichtet. 
Verstärkter Einsatz der Unimogs mit Arbeitskorb und Greifer sowie Mannschaftseinsatz zur Unterstützung der lokalen EVU zur Herstellung der Infrastruktur – Stromversorgung. Die Geländegängigkeit der Fahrzeuge bewährt sich außerordentlich gut und ist unabdingbar für die Herstellung der Infrastruktur bei den aufgeweichten Böden vor Ort.
Die österreichischen Feuerwehrkräfte sind auch mit Motorkettensägen im Einsatz und unterstützen die örtlichen Hilfskräfte.